Aktuelle Presseinformation (August 2019)
Konsequenzen durch Fachkräftemangel akzeptieren müssen
Nach mehrjähriger Planungszeit wurde im März in Germannsdorf nahe Hauzenberg ein Niederbayerisches Leuchtturmprojekt für therapiebedürftige Kinder im Alter von 6-12 Jahren vom Träger Caritasverband für Stadt und Landkreis Passau e.V. ins Leben gerufen. Durch überraschend eingetretenen Fachkräftemangel kann diese Einrichtung nicht weiter aufrechterhalten werden. Vergangenen Mittwoch entschieden Vorstand und Aufsichtsrat schweren Herzens vorerst das "Haus am Aubach" nicht weiter zu betreiben.
Passau / Germannsdorf. Kinder zwischen 6-12 Jahren aus zerrütteten Familien, mit Verhaltensauffälligkeiten fallen in der bisherigen Betreuungslandschaft nach wie vor "durch das Hilferaster". Es gibt immer noch nicht ausreichende und passgenauen Betreuungsangebote für Kinder mit Therapiebedarf. Um diese Not abzumildern, engagierte sich der Caritasverband, eine solche Einrichtung zu planen und mit den erforderlichen Ressourcen auszustatten.
Im März 2019 konnte das "Haus am Aubach" mit einer pädagogisch- therapeutischen Belegschaft die ersten Kinder aufnehmen. "Das Echo aus Jugendämtern und entsprechenden Einrichtungen war durchweg positiv. Davon überzeugten sich bereits im Vorfeld viele Verantwortliche sowie Fachpersonal aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe. In der Folge kamen viele Platzanfragen und damit der Start unserer Arbeit. Für eine dauerhafte Vollbelegung hat die personelle Besetzung jedoch leider nicht gereicht. Nach personellen Abgängen, die dem schwierigen Setting geschuldet sind, musste man Maßnahmen ergreifen, bevor die Abdeckung des Dienstplans nicht mehr möglich gewesen wäre" so Ralph Schmieg, geschäftsführender Vorstand, im Gespräch zwischen Aufsichtsrat und Vorstand im Vorfeld der offiziellen Schließungsentscheidung.
Im Fokus dieser Entscheidung stand und steht das Kindeswohl und die Zusage eine Lösung für die noch beschäftigen MitarbeiterInnen zu finden. "Wichtig war und ist in dieser Situation, schnell zu entscheiden. Warum diese schnelle Entscheidung? Therapieintensive Kinder müssen rund um die Uhr betreut werden. Wenn das auf Grund eines - nicht abzusehenden - Personalmangels nicht mehr gewährleistet werden kann, ist schnelles Handeln erforderlich." äußerte sich Frau Anna Kasberger, Assistenz der Geschäftsleitung, sichtlich betroffen, aber realistisch.
"Diese verschärfte Personal-Situation, die nicht nur aktuell gegeben ist, sondern zukünftig eher noch zunehmen wird, trifft so kleine und dezentrale Einrichtungen besonders hart und ist letztlich auch der Grund für die Entscheidung", so der Tenor des Aufsichtsrats.
"Vorrangiges Ziel ist es, die Kinder der Gruppe adäquat unterzubringen - dies wurde bereits erfolgreich umgesetzt. Im zweiten Schritt werden Lösungen für die MitarbeiterInnen des Teams Germannsdorf erarbeitet und mittelfristig wird entschieden, wie es mit dem Haus und dem mehr als wichtigen Therapieansatz weitergehen wird. Die zentrale Frage bleibt, in welchen Organisations-/Trägerstrukturen können derartige Angebote und Einrichtungen kostendeckend sowie Mitarbeiterrelevant betrieben werden.
"Mir ist besonders wichtig, allen MitarbeiterInnen und der Dorfgemeinschaft Germannsdorf, die unsere Einrichtung mit offenen Armen und viel Interesse aufgenommen hat, meinen Dank auszusprechen." so Ralph Schmieg.
(veröffentlicht: Passauer Neue Presse)
Allen, die unseren Kindern durch Spielzeugspenden so viel Freude gemacht haben, möchten wir mitteilen, dass die Kinder ihre Lieblingsstücke mitnehmen konnten und alle weiteren Spielsachen an Kinder aus Caritas-Einrichtungen verteilt wurden. Nochmals "Vergelt's Gott"!